Wodkamethode

Hallo Ben,

Wodka ist eine kurzkettige Kohlenstoffquelle welche hervorragend von denitrifizierenden und einigen (wenigen) nitrifizierenden Bakterien genutzt wird. Das Problem bei der Dosierung ist, dass diese zu einseitig ist. Denn bei der Wodkadosierung werden gleichzeitig nitrifizeiende Bakterien, wie Nitrosoma, gehemmt.
Auf längere Sicht betrachtet bedeutet das, dass Du Monokulturen züchtest und sich eine Störung in der Nitrifikationskette bilden kann. (Bsp. - Anreicherung von Nitrit).
Ich halte, im Handel verfügbares Bakterienfutter, für deutlich geeigneter als Wodka, Essig,Traubenzucker etc., da diese über ein viel breiteres Kohlenstoffspektrum verfügen und nicht nur bestimmte Bakterien ernähren. ( Nurtibakter von Sangokai, ZeoStart von Korallenzucht oder UltraBak von Fauna Marin sind sicherere und effiziente Bakteriennährlösungen)

Rückschläge nach kurzer Zeit der Wodkadosierung würde ich eher auf falsche Dosierung zurückführen.

Der Pelletfilterung stehe ich sehr kritisch gegenüber. Sie ist zwar praktisch gesehen recht einfach, inhaltlich aber doch komplex.
Das Pelletmaterial wird im Aquarium genutzt um Biomasse aufzubauen, wobei im Wasser gelöstes anorganisches Nitrat und Phosphat in Biomasse umgewandelt wird.
In unseren Aquarien findet hauptsächlich aerobes Bakterienwachstum in den Biofilmen auf den Pellets statt. Die Biofilme reiben sich ab und werden vom Abschäumer entfernt,
das entspricht wiederum dem Funktinosprinzip der Zeolithfilterung. Da ich im Gegensatz zur Zeolithfilterung nicht Einschätzen kann, was mit dem Pelletabrieb passiert, geh ich persönlich da auf Nummer sicher.


Gruss Alex

Hallo

Folgenden Link finde ich auch gut: meeresaquaristik.de/html/vodka1.html

Ich habe beschlossen die Vodkamethode im 980L Riffbecken zu testen.
Deshalb war ich heute im Denner Vodka kaufen. (Wird normalerweise bei uns nicht getrunken.)
0.5 L rein und möglichst günstig kosteten mich CHF 9.90.
Tag 1 0.9ml Vodka das Experiment beginnt!

Geplante Zugabe:
Tage 1-3 0.9ml
Tage 4-6 1.8ml
Tage 7-10 2.3ml
Tage 11-14 2.8ml
Tage 15-21 3.3ml
Tage 22-28 3.8ml
Tage 29-35 4.3ml
Tage 36-42 4.8ml
Tage 43-49 5.3ml
Tage 50-56 5.8ml
Tage 57-63 6.3ml
Tage 64-70 6.8ml

Somit sollte ich nach 10 Wochen auf dem Stand sein, den ich vermutlich längerfristig benötigen werde. Mein Becken säuft dann 5 Flaschen Vodka pro Jahr!
Um die Werte jedoch wunschgemäss zu senken muss ich wahrscheinlich die Dosierung noch ein paar Wochen weiter steigern (bis auf 10-14ml) und dann wieder senken.

Bin gespannt wann und wie mein Becken reagiert.

Ich konnte mit Wodka Nitrat zwar senken aber nicht Phosphat. Deswegen probiere ich gerade NoPox aus. Da bin ich aber noch am rumwutzeln.

Dosierpumpe und Messen nicht vergessen!

Gruß
Frank

Hallo

Ja die Dosierpumpe muss her - nur schon wegen dem Aufwand und der Ferienvertretung.

Das Messen ist wichtig, da es mir ja vor allem ums Phosphat geht. Falls nur Nitrat abgebaut wird, werde ich den Versuch dann abbrechen.

Hallo Ben,

Nitrat wird schneller sinken als PO4. Aber beim Aufbau von Biomasse durch eine Kohlestoffquelle wird immer Beides (Phosphat und Nitrat) verbraucht, da beides Grundbausteine des Lebens sind. Allerdings nicht in gleichen Mengen.
Sollte NO3 gegen Null gehen und PO4 noch immer vorhanden sein, so kannst Du beispielswiese mit Aminos arbeiten oder Stickstoff andersweitig zur Verfügung stellen. (Ammoniumchlorid, Calziumnitrat etc...)
Den Abschäumer bei dieser Methode immer sehr feucht einstellen. Wenn sich PO4 vorest nicht bewegt, so liegt das meist an Depots. Diese halten sich mit dem im Wasser vorhanden (gelöstem) Phosphat die Waage. Also nicht verzweifeln, irgendwann sinkt auch das PO4.
Adsorber sind bei Dir keine Alternative?
Viele Grüsse Alex

Hallo

Ich habe zwar noch einen Aussenfilter von Aqua Light und einen Eimer Aqua Phos rumstehen, doch mit dem Zeug habe ich noch nie den gewünschten Erfolg erzielt.

Im Seepferdchenbecken möchte ich mal die NP reducing BioPellets im Wirbelbettfilter testen.

Meine Fische wollen kein Vodka

Hi Ben,

um den Adsorber am effektivsten zu nutzen sollte er in einem langsam laufenden Bypassfilter verwendet werden. Also mit minimalem Durchfluss (6-10l pro Stunde etwa). Ausserdem sollte er aller 2 Tage durchgespühlt/ -gerührt werden, weil der sich bildende Biofilm die Adsorptionswirkung herabsetzt. Auf keinen Fall sollte das Material wirbeln, da der dadurch entstehende Abrieb im Becken nichts zu suchen hat.
Auch beim Adsorber gibts Unterschiede. Mein Tipp: Diakat B plus von Gilbers. Aber Vorsicht! Das Teufelszeug zieht Dir PO4 ganz schnell nach unten.
Beim langsam laufenden Filter kein Problem, da man den Durchfluss ja noch weiter zurücknehmen kann.

Der Einwand bezüglich der Fischen von Swisslab24 ist berechtigt. Gerade empfindliche Docs, wie leucosternon, achilles oder japonicus mögen den Einsatz von Wodka garnicht.
Vorsicht auch bei Bakterienpräperaten, da die Gefahr einer Bakterienblüte nicht zu vernachlässigen ist. (Insbesondere Microbe Lift, da hier extrem viele Bakterien dosiert werden)

Gruss Alex

Hallo Marcel
Die Aussage ist extrem gefährlich! Denn was ist eine Sogenannte Bakterienblüte: Bei einer Bakterienblüte kommt es zum exponentiellen Wachstum vonmeistens nur 1 Backterienart, dies Passiert weil das Gleichgewicht enorm gestörrt ist und führt dazu dass die anderen Bakterien nicht mehr Wachsen können (Bakterien leben in Ständiger konkurenz und beeinflussen sich gegenseitig).

Das Problem am ganzen ist, das das Gleichgewicht schon lange vorher gestörrt ist, die Bakterienblüte sieht man erst viel später (Punkt vor dem Totalen zusammenbruch), denn die Bakterien Produzieren enorme mengen an Apfallstoffe, die nun nicht mehr weiter abgebau werden und verbrauchen enorm viel O2 (Sauerstoffmangel) wogegen CO2 produziert wird (Kohlensäure = pH sinkt) es wird dabei auch jede menge Amonium produziert. Versuchst du nun zu interagieren entsteht amoniak was sofort zum totalen zusammenbruch führt!


Wodka methode kann funktionieren ist aber jedem der 0 ahnung auf dem gebiet der Chemie und biologie abzuraten
Du bist erlich gesagt auch der einzige den ich kenne bei dem es so lange gut ging, daraus schliesse ich mal das du eine enorme disziplin in der anwendung hast....


Gruss Beni

Hallo Beni

Es ist richtig, dass du auf eine gewisse Gefährlichkeit beim Betrieb mit der Wotkamethode hinweist. Sie ist in gewissem Sinne nur für erfahrene Aquarianer zu empfehlen welche das Verhalten der Tiere und Fauna interpretieren und darauf reagieren können.
Persönlich habe ich ein 400lt Becken und das 800lt Becken von Marcelg mit dieser Methode in Betrieb. Beim 400lt Becken funktioniert der Abbau von NO3 gut, PO4 muss ich mit Absorber herunter bringen.
Beim 800lt Becken kam ein Problem wegen dem Umzug in ein anderes Becken welches eine integrierte Rückwand mit totem Riffgestein hatte und sehr hohe NO3+PO4-Werte aufweist. Denke es wurde da einiges an Phosphatdepots gelöst.
Bin jetzt auf 9ml Wodka und die Werte fallen immer noch nicht ! Abwarten und beobachten ist angesagt.

MfG
Carlo

Hallo zusammen

Ich hatte eine interessante Diskussion mit Daniel Duttlinger. Er vertritt auch die neue ARKA Dosierpumpeneinheit, die ich zu testen gedenke.
Ich müsste sie über Pascal in Konstanz erhalten können, bevor sie in der Schweiz auf den Markt kommen wird. Werde sie auch für die Vodkadosierung verwenden, obwohl sie weit mehr kann.
(Interessant wird die Dosierung von Phytoplankton werden.)
Da kamen viele Aspekte zu Vorschein wie auch das von Beni angesprochene Thema, dass sich die verschiedenen Bakterien permanent bekämpfen.
Bezüglich der Phosphatdepots - weiss jemand, ob die sich wirklich auch wieder von selbst auflösen?
Evtl. könnte der gezielte Einsatz von verschiedenen Bakterien in Hinblick auf den Phosphatabbau und die Vodkamethode wertvoll sein!?

Phosphatdepots bekommt man mit Microbe Lift Substrat Cleaner weg. Dosierung ist für Süßwasser!!

Im Meerwasser nur die Hälfte. Dafür häufiger.

Gruß
Frank

Der Substrat Cleaner ist Mongrovenschlamm mit Bakterien. Lt deren Aussage keine Chemie.

Cyanos habe ich mit Spezial Blend und Nite Out wegbekommen. Ohne Chemiekeule anwenden zu müssen.

Der Substrat Cleaner ist nur relativ hoch konzentriert. Die Dosierung ist für Süßwasser. Bei regelmäßiger Anwendung ( einmal im Monat) bekommt man Detritiusansammlungen weg.

Gruß
Frank

Ich habe mal gehört, da sei auch noch Eisen drin.
Nicht nur Biologie pur, aber mit Hintergedanke.

Liebe Chemie gegner

Es ist ja schön dass ihr chemie und Biologie Trennt aber:..... Ich als Biochemiker (ist das nicht geil.... Bio und chemie in einem Wort!!!!!) muss euch leider mitteilen das alles Chemie ist! Ja auch das leben ist eine Chemische reaktion und nein, wenn ihr sinnlos Bakterien ins Becken schütted macht ihr das ganze auch nicht besser (die volgen kommen einfach etwas später!) Ich bin bekennender gegener von Pakterien Präparaten in RIffbecken (Soll mir doch einer der Anhänger mau genau erklären wie der da ein gleichgewicht hinbekommen will????). Der Gedanke an das Spiel mit den Bakterien unter nicht kontrollierbaren bedingungen läuft mir kalt den rücken runter.

Sorry der musste mal raus....

Gruss Beni

Hallo Beni

Es ist ja schön dass ihr chemie und Biologie Trennt aber:..... Ich als Biochemiker

Ja, der ist gut

Gruss Christian

Hi,

Beni hat Recht. Ich versteh auch nicht, warum Chemie immer so verteufelt wird.
Wenn ich mir nur überlege, dass unser Meersalz ein rein chemisches Erzeugnis ist.....
Wenn ich von VitaminC spreche sind sich alle einig, dass das etwas Gutes ist. Nenn ich den gleichen Stoff Ascorbinsäure, dann schreien alle böse Chemie....
In unserem Hobby hat nahezu alles mit Chemie zu tun.

@Ben: Daniel Duttlinger hat mich auf der Messe in Sindelfingen davor gewarnt, seine Bakterienprodukte zusammen mit einer Kohlenstoffquelle (in Deinem Fall Wodka) zu dosieren. Die Chance einer Bakterienblüte und den Folgen daraus ist einfach zu gross.