Quarantäne und Angewöhnung neuer Fische

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    • Quarantäne und Angewöhnung neuer Fische

      Hallo zusammen. Ich hätte mal eine Frage zur Quarantäne und Angewühnung neuer Fische. Ich treibe mich des öfteren auf Englischsprachigen Foren rum um auch mal andere Eindrücke zu bekommen. Da ist oft von 72 Tagen Quarantäne und auch von der TTM (Tank Transfer Method) zu lesen um den Haupttank Ichtyophthiriose-frei zu halten. In Schweizer und Deutschen Foren lese ich eigentlich eher selten darüber. Hat das einen bestimmten Grund? Wie handhabt Ihr die Quarantäne und was haltet Ihr von der TTM?

      Für die, die die TTM nicht kennen, hier einen ganz kurzen Abriss: Mindestens alle 72 Stunden wechselt man die Fische in ein neu angesetztes Aquarium (ohne Filtrierung) und das für mindestens 14 Tage. Dadurch wird man jeweils den Erreger im freischwimmenden Stadium los. Keine Medikamente benötigt um Ichtyophthiriose loszuwerden. Danach kommt der Fisch in die Quarantäne zur Beobachtung. Die Materialien werden zwischen den Transfers ausgewaschen und für mindestens 24 Stunden getrocknet. Das sorgt dafür, dass die eingesetzten Materialien erregerfrei sind.

      Ich würde mich über Eure Einschätzungen und Erfahrungen sehr freuen!
      Michael

      180 Liter, ohne TB, ohne Abschäumer, ohne alles ;) Mal sehen wie es läuft und dann daraus lernen.
    • hallo michael,

      so mache ich es teilweise auch mit der ttm aber mit einem abschäumer darin. bei mir sind 160 liter quarantäne für seepferdchen etc.
      alle tiere müssen bei mir eine 21 tage da durch.
      zuvor werden sie aber 6-8 stunden entwurmt.
      sobald ein tier anzeichen macht zu einer krankheit was bei seepferdchen nicht selten ist wird dies wieder separiert und medikamentös behandelt,
      sehr wichtig ist das du mit wasser arbeitsmaterial seperat hast. netze leg ich in ein kübel mit 6% salzsäure.
      Gruss Fischerjoe
      Mitglied im VMN

      Ein paar Aquarien von 5ml bis 280 Liter. (I) Phyto und Zooplankton Kulturen.
      Neid muss man sich erarbeiten,den kriegt man nicht umsonst. Man gönnt sich ja sonst nichts !
    • Weiss jemand ob Ichtyo aus irgend einem Grund hier in Europa weniger ein Problem ist? Eventuell kommt es ja davon, dass einfach gar nciht so viele Leute ein Problem damit haben und dadurch auch keinen Sinn darin sehen. Das ganze Prozedere ist ja schon eher aufwändig. Zusätzlich zum Quarantänebecken braucht man dann noch zwei TTM Becken, die auch noch jedesmal gereinigt und getrocknet werden müssen.
      Michael

      180 Liter, ohne TB, ohne Abschäumer, ohne alles ;) Mal sehen wie es läuft und dann daraus lernen.
    • Der Händler wird es bestimmt nicht machen. Ich finde es toll wenn der Händler die Tiere erstmal beobachtet und nicht gleich weiter verkauft.

      Wenn, dann der Endkunde, Ziel der MEthode ist ja das eigene Aquarium komplett Ichtyo frei zu halten. Ich frage mich allerdings, ob das wirklich möglich ist.
      Michael

      180 Liter, ohne TB, ohne Abschäumer, ohne alles ;) Mal sehen wie es läuft und dann daraus lernen.
    • Hallo Michael

      Der Parasit lebt in der Epidermis beziehungsweise im Epithel der Kiemen seines Wirtes in nach außen abgeschlossenen Höhlungen. Ist er zur Fortpflanzungsfähigkeit herangereift durchbricht er die Haut und verlässt den Wirt, wodurch dieser erhebliche Hautverletzungen erleidet. Im Wasser sinkt Ichthyophthirius multifiliis zu Boden, setzt sich dort fest und beginnt mit der Bildung von Zysten. In diesen finden wiederholte Teilungen in bis zu 1000 so genannte Schwärmer (Tomiten) von 50 bis 70 Mikrometer Größe statt. Die Schwärmer sind wieder für Fische invasionsfähig, müssen aber innerhalb von 70 Stunden einen Wirt finden. Die Dauer des Vermehrungsprozesses ist temperaturabhängig, bei vier Grad Celsius dauert er etwa sechs Tage bei 25 bis 28 Grad Celsius nur zehn bis zwölf Stunden. Besonders in tropischen Aquarien kann es deshalb zu einer explosionsartigen Vermehrung mit entsprechenden Befallsraten kommen.
      Während seiner Wachstumsphase in der Haut des Wirtes ist der Parasit nicht direkt zu bekämpfen. Die Behandlung richtet sich also gegen die frei schwimmenden Schwärmer. In Aquarien kann unterstützend die Wassertemperatur leicht erhöht werden, um die geschützte Entwicklungsphase als Zyste zu verkürzen.[1] Als Medikament für Zierfische eignet sich Malachitgrün, Nutzfische können mit Formalin und Kaliumpermanganat behandelt werden.[2] Im Aquaristikhandel gibt es Mittel zur einmaligen Behandlung von verschiedenen Herstellern.[3] Fische, die eine Ichthyophthiriose überleben, entwickeln eine stabile Immunität.
      de.wikipedia.org/wiki/Ichthyophthiriose


      Die Quarantäne soll dazu dienen, zu schauen ob ein neuer fisch die erste Zeit überhaupt überlebt, ihn noch dem Transport wieder aufzupäppeln, sein Immunsystem zu stärken, ihn von Darm- und Kiemenwürmern zu befreien und was Ichthyo anbelangt, die Schwärmerstadien zu bekämpfen. Da empfehle ich grosszügig UVC, das kann man auch nicht überdosieren. Ich hab zB gerade 55W UVC an einem 54L-Becken laufen (so spart man sich gleich noch einen Regelheizer:).

      Die Materialien werden zwischen den Transfers ausgewaschen und für mindestens 24 Stunden getrocknet.
      (Beitrag #1)

      vs

      Zysten widerstehen Trockenheit, mechanischen Belastungen und Strahlung, jedoch nicht großer Hitze.
      de.wikipedia.org/wiki/Zyste_(Biologie)

      Wie lange Ichthyozysten überdauern können habe ich nicht gefunden, aber da seh ich einen Haken bei der TTM.

      Bei anderen parasitären Krankheiten ist es ähnlich.

      Gruss Christian
      Mitglied VMN und SDAT
    • Ich hab mich mal schlau gemacht. Habe zwar die entsprechende Literatur gefunden, kann aber die volle Publikation nicht lesen. Fast USD 40 ist es mir nicht wert ;)

      sciencedirect.com/science/article/pii/S0044848603001674

      Da steht: "Exposure to chlorine at a concentration of more than 60 ppm available chlorine or to drying for 24 h was also effective in preventing hatching completely."

      Das muss aber nicht heissen, dass der Erreger tod ist, richtig?Wäre gut, die ganze Publikation zu ahben um auch die Methode zu sehen.
      Michael

      180 Liter, ohne TB, ohne Abschäumer, ohne alles ;) Mal sehen wie es läuft und dann daraus lernen.
    • Das sind jetzt Cryptocaryon irritans. Dazu, und zu den Ichthyophthirius habe ich hier was gefunden:

      edis.ifas.ufl.edu/fa164

      Empfehlung hier 3-5 Tankwechsel im Abstand von 3 Tagen, dazwischen Tanks reinigen, desinfizieren und trocknen. Den Aufwand betreibt im Hobbybereich niemand.
      Ferner steht "Use of ultraviolet (UV) sterilization to kill theronts has been suggested, based on research involving Ichthyophthirius multifiliis (freshwater "ich"). The recommended UV dose for Ichthyophthirius theronts is 100,000 µWsec/cm2 (Hoffman 1974). However, UV doses required for Cryptocaryon irritans are anecdotal or extrapolated, and range from 280,000 µWsec/cm2 (industry numbers) to 800,000 µWsec/cm2 (Colorni and Burgess 1997)." (Komisch, µWsec/cm2 ist Bestrahlungsintensität, nicht -dosis.(?))


      debary.de/hp/download/207_Informationsheft.pdf

      DeBary zB gibt für den 55W bei 2 sec Verweildauer 17'600 µWsec/cm2. Intensität und Dosis weiter vermischend: Für > 800'000 brauchts x46, also 92 sec bzw Durchflussmenge /46, also nicht 6'500L/h sondern 140L/h, also 2.3L/min, das ist machbar und er überhitzt auch nicht. Sie empfehlen, den Beckeninhalt alle 40 min durch den Klärer zu pumpen, das wäre bei 140L/h maximal ein 90L-Becken, das ist auch realistisch. Spannende Thematik! Ich würd also nach wie vor empfehlen, wenn du (und/oder mitlesende Aquarianer, va Händler!) da was machen willst, mit ordentlich UV draufzuballern, für 23 Tage. Braucht 26.5 kWh, ca. CHF 5. So kriegst du zwar die Zysten nicht los, aber praktisch alle Schwärmer, bevor sie einen Fisch neu besiedeln können, und musst den Tank nur 1x, nach der Bahandlung, desinfizieren und trocknen.


      Gruss Christian
      Mitglied VMN und SDAT
    • Das wäre ja eigentlich sinnvoll, so einen UV "filter" am Quarantänebecken zu haben und den Fisch entsprechend lange da drin zu halten. Anschliessend kann der UV Filter wieder abgeschaltet werden um die UV Lampe zu schonen, wenn der Fisch im eigentlichen Becken ist. Damit könnte ich mich anfreunden. TTM scheint mir auch sehr aufwändig. Da ich aber überhaupt keine Erfahrung mit Ichtyo habe, weiss ich nicht, wie vernichtend ein Ausbruch sein kann.
      Michael

      180 Liter, ohne TB, ohne Abschäumer, ohne alles ;) Mal sehen wie es läuft und dann daraus lernen.
    • happyschneider schrieb:

      wie vernichtend ein Ausbruch sein kann.
      Hallo Michael

      Da ist fast alles möglich!
      Ich kann mich erinnern, einen massiv befallenen grossen Fisch in ein sehr gut laufendes Becken gegeben zu haben und 2 Tage später war er optisch Pünktchenfrei und die anderen Fische blieben verschont.
      Andererseits habe ich auch einmal 5 Fische verloren, nachdem ein neuer geschwächter Mandarin stark befallen wurde.

      Es gibt die Theorie, das Ichtyo immer latent in jedem Becken vorhanden ist, aber nur bei geschwächten Tieren ausbricht.
      Gruss Ben
      Mitglied im VMN

      Riffbecken und Artenbecken
      Biete diverse Weichkorallen und mehr
    • Dieses Thema interessiert mich zurzeit sehr. Ich kenne einige Händler, die schreiben über Internetforen, dass z.B. morgen ein neuer Import sei. Die Fische werden dann meist sofort verkauft (sei für die Fische stressfreier). Einige Händler machen eine Quarantäne mit den Fischen, welche man 14 Tage nicht kaufen darf/kann. Genügen zwei Wochen Quarantäne? Bei Joe habe ich gelesen (weiter oben im Thread) mind. 21 Tage. Ich bin eben eher der Meinung, dass Quarantäne sein muss, jedoch lese ich immer wieder, dass man die Fische gut beobachten soll, frisst er,... . Genügt das? Und bei Wirbellosen? z.b. Seesterne?
      Gruss Patrick
    • Hallo miteinander,

      ich kann die Aussage von Ben nur bekräftigen. Wir hatten einen befallen Fisch zu beginn, mit UV gab es bei uns keinen Massenausbruch.
      Den einen Fisch konnten wir leider nicht retten, aber es brach sonst nicht im Becken aus.

      Es gibt viel Literatur pro UV und contra UV. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
      Wir haben uns für den dauerhaften Einsatz von UV in leicht gedrosseltem Durchlauf entschieden. Eben auch, weil Ichtyo immer latent vorkommen soll. Bei uns gedeiht sonst alles prächtig.

      Ichtyo habe ich leider auch schon in Händlerbecken gesehen und besagter Händler wollte uns den Fisch sogar noch verkaufen,...
      obwohl der Fisch das eineindeutige Krankheitsbild zeigte,....und mit vielen anderen Fischen in einem Becken schwamm.

      Wer Bedenken vor Krankheiten hat, muss sicherlich auch seine Korallen in Quarantäne setzen, da gibt es ja auch xig Parasiten und Krankheiten, die man sich einschleppen kann. Wie geht ihr hier vor? Eure Praktiken und Erfahrung?

      Schönen Abend allerseits
      Vera
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      Gesamtbesatz ist auf unserer Website aufgeführt - Siehe Link im Profil

      Vera Brannen
      Flawiler Hausriff
    • Salü zusammen

      Also ich habe uv und ozon immer im einsatz. Ich habe einen Doktorfisch der immer wiedee punkte hat dan wieder nicht. Er hat aber bis jetzt noch keinen anderen angesteckt oder zum ausbruch beigeholfen...

      Mir ist aufgefallen das es wichtig ist das jeder seinen festen schlafplatz hat. Wen bei mir die dämmerung eintritt sieht mann keinen Fisch mehr ausser die schnecken und Garnelen.

      Gruess
      Adrian